Unsere alten Dorfbäume |
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Der „Zeitgeist“ macht auch vor unseren Dorfbäumen in Krummesse nicht Halt: Sie nehmen Licht weg, werfen Blätter ab und verschmutzen damit Fußwege und Dachrinnen. Ihre Äste ragen auf das Nachbargrundstück und sie erschlagen damit – wenn sie herabfallen – Menschen oder beschädigen gar Autos. Sie stehen häufig Hoch- und Straßenbaumaßnahmen im Wege; kurzum: Das Übel lässt sich mit der Kettensäge in wenigen Augenblicken endgültig beseitigen und bringt mit seiner Verarbeitung zu Kaminholz sogar noch einen Gewinn ein. Ist das wirklich die einzige Betrachtensweise oder sollten wir nicht auch andere Überlegungen anstellen? Unsere Dorfbäume haben viele Menschenleben überdauert, unter ihren Kronen sind Generationen zur Schule oder zur Kirche gegangen. Sie haben ihnen Schutz vor Sonne und Regen gewährt und Luft zum Atmen gegeben. Mit ihrer mächtigen Blätterkrone gehören sie seit jeher zu unserem Dorf wie der Kanal bzw. die Stecknitz, die Kirche, die alten Bauerhäuser, das Ehrenmal, der einsame Feldweg. Und das alles sollten wir dem Zeitgeist opfern Leider ist derzeit die Ehrfurcht vor so alten Bäumen und die Verpflichtung, diese möglichst zu bewahren, abhanden gekommen. Entscheidend ist heute vielfach die Kosten- / Nutzenbetrachtung. Doch wie sieht diese im Falle unserer alten Buche in Krummesse tatsächlich aus (aus www.die-grüne-stadt.de)? Diese etwa 100 Jahre alte Buche sollten sie sich etwa 20 m hoch und mit etwa 12 m Kronendurchmesser vorstellen. Mit mehr als 600000 Blättern verzehnfacht sie ihre 120 qm Blattfläche. Durch die Lufträume des Blattgewebes entsteht eine Gesamtoberfläche für den Gasaustausch von etwa 15000 qm, also zwei Fußballfeldern! 9400 l = 18 kg Kohlendioxid verarbeitet dieser Baum an einem Sonnentag. Bei einem Gehalt von 0,03 % Kohlendioxid in der Luft müssen etwa 36000 cbm Luft durch diese Blätter strömen. Die in der Luft schwebenden Bakterien, Pilzsporen, Staub und andere schädlichen Stoffe werden dabei größtenteils ausgefiltert. Gleichzeitig wird die Luft angefeuchtet, denn etwa 400 l Wasser verbraucht und verdunstet der Baum an demselben Tag. Die 13 kg Sauerstoff, die dabei vom Baum durch die Fotosynthese als Abfallprodukt gebildet werden, decken den Bedarf von etwa 10 Menschen. Außerdem produziert der Baum an diesem Tag 12 kg Zucker, aus dem er alle seine organischen Stoffe aufbaut. Einen Teil speichert er als Stärke, aus einem anderen baut er sein neues Holz. Wenn nun der Baum gefällt wird oder jemand sich beschwert hat, dass der Baum zu viel Schatten macht oder gerade dort ein Geräteschuppen aufgestellt werden soll, so müsste man etwa 2000 junge Bäume mit einem Kronenvolumen von jeweils1 cbm pflanzen, wollte man ihn vollwertig ersetzen. Die Kosten dafür dürften etwa 150.000,- Euro betragen. Unser Dorf hat in den vergangenen Jahren einen nicht unerheblichen Verlust an Großbäumen zu verzeichnen. Die in den kommenden Jahren geplanten Baumaßnahmen werden weitere Eingriffe in den Baumbestand erfordern. Wir wissen, welch immense Bedeutung Großbäume für das Bild des Dorfes aber auch für den Klimaschutz - hier insbesondere für die Vernichtung des gefährlichen Kohlendioxyd - haben (eine hundertjährige Buche verarbeitet an einem Sonnentag 9.400 l oder 18 kg Kohlendioxyd!). Nachfolgende Übersicht soll die schleichende Entwicklung bei der Abholzung von Großbäumen in Krummesse zwischen 2005 und 2009 darstellen (soweit uns die Verluste überhaupt bekannt geworden sind). Darstellung Verlust / Ausgleich bei Großbäumen in Krummesse
1) Lt. Landschaftsplan als Naturdenkmal vorgesehen Wehren wir uns gemeinsam gegen das gedankenlose Beseitigen unserer alten Dorfbäume! Und um den Neuerern gleich eine Argument aus der Hand zu nehmen: Natürlich gibt es Situationen, in denen ein alter Baum auch einmal weichen muss. Aber erst, wenn alle anderen Möglichkeiten sorgfältig geprüft und letztlich verworfen werden mussten und die Entscheidung zur Fällung verbunden wird mit der Ersatzpflanzung von z.B. fünf neuen Dorfbäumen Übrigens: Die rechtliche Situation bei der Ausastung / Fällung von Bäumen in Krummesse ist abhängig vom Standort des Baumes: Steht er auf lübeckischem Gebiet gilt die dortige Baumschutzsatzung (Antragsformular siehe www.luebeck.de / dort Bereich Naturschutz); steht er auf lauenburgischem Gebiet und ist er ortsbildprägend bedarf es der vorherigen Zustimmung (Einwilligung) der Kreisverwaltung – Fachdienst Naturschutz.
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