Nachtschwärmer in Krummesse


Warum beschäftigt sich der Arbeitskreis Natur besonders mit der Fledermauspopulation in Krummesse?

Anlass war die „Faunistische Potenzialanalyse“ der Diplom-Biologin Frau Dr. Marion Schumann zum Bebauungsplan 11 „Sportplatz Krummesse / Beidendorfer Weg“. In der Analyse werden die Auswirkungen des B-Planes auf Brutvögel, Amphibien, Reptilien u.ä. bewertet; ein Teil der Analyse beschäftigte sich auch mit den nachteiligen Wirkungen der Baumaßnahmen auf die dort existenten Fledermauspopulationen und den Möglichkeiten, diese weitgehend auszugleichen. Festgestellt wurde seinerzeit, dass von den 15 Fledermausarten in Schleswig-Holstein 10 Arten in Krummesse vorkommen. Fledermäuse sind bedroht aus vielerlei Gründen: Viele Menschen empfinden die Nachtschwärmer als unangenehm und haben Berührungsängste, sanierte Häuser bieten keine Quartiere mehr, der Einsatz von Insektiziden mindert die Beute, die „Bereinigung“ der Landschaft hat negative Auswirkungen auf solche Lebewesen die auf eine landschaftliche Vielfalt angewiesen sind; kurzum: Der Arbeitskreis war der Auffassung, sich für den Erhalt der Fledermauspopulationen in und um Krummesse besonders engagieren zu müssen.

Die Steuerung aller Fledermausaktivitäten übernahm 2008 unser Arbeitskreismitglied Karl-Heinz Pomplun. Kalle (inzwischen bei uns hinter vorgehaltener Hand auch „The Batman“ genannt) nahm 2009 ersten Kontakt mit dem Naturschutzbund NABU – Landesstelle für Fledermausschutz und –forschung - in Bad Segeberg auf. Durch diesen Kontakt konnte das Projekt erst richtig angeschoben werden. Es wurden im Jahre 2010 vermehrt Fledermauskästen der verschiedenen Arten und Größen aufgehängt und auch jährlich kontrolliert. Um noch größeres Interesse für diese nächtlichen Jäger zu erzielen, veranstaltete Kalle im Jahre 2011 eine 1. Fledermausexkursion in Krummesse unter fachmännischer Begleitung der Herren Lensinger und Lüders vom NABU. 42 Bürgerinnen und Bürger aus Krummesse nahmen an dieser abendlichen Exkursion teil und es war für alle ein eindrucksvolles Erlebnis.

Im Mai 2012 besuchte Kalle gemeinsam mit Herrn Lensinger die Bewohner, die Fledermauskästen an ihren Häusern angebracht hatten oder die Fledermäusen in ihren Häusern einen Unterschlupf gewähren. Im Rahmen der Begehung wurden diesen Bürgerinnen und Bürgern die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ überreicht. Teil der Begehung war auch die Bestimmung der jeweiligen Fledermausarten.

Bisheriger Höhepunkt des Einsatzes für unsere „krummesser“ Fledermäuse war dann die Feier zum 25-Jährigen Bestehen der Dorfschaft Krummesse am 9.9.2012: In Anerkennung des Engagements für diese bedrohte Tierart überreichte Herr Lensinger vom NABU dem Bürgermeister der Gemeinde Krummesse – Herrn Friedhelm Michaelis – die Plakette „Fledermausfreundliches Dorf“. Damit ist Krummesse nach Bad Malente und Eutin der dritte Ort in Schleswig-Holstein dem diese Auszeichnung zuteil wurde. Wir sind darauf besonders stolz, da, wie Herr Lensinger anlässlich der Überreichung der Plakette mitteilte, diese nicht „leichtfertig“ vergeben wird.

Man darf gespannt sein, was „The Batman“ in den nächsten Jahren für unsere Nachtschwärmer noch auf die Beine stellen wird!

Für alle Fragen / Hilfestellungen in diesem Zusammenhang bitte Kontakt aufnehmen mit Karl-Heinz Pomplun, Tel. 04508-7657, bzw. im Internet: schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/fledermaeus


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Ja, wie ging es nach der zweiten Exkursion weiter?

Wie 2014 schon vom NABU festgestellt wurde, gingen die verschiedenen Arten der Fledermäuse auch in Krummesse zurück. Die geplante Exkursion für 2016 wurde nicht durchgeführt, da zu wenige Tiere vorhanden waren. Auch in den folgenden Jahren nahmen die Tiere noch weiter ab. Die trockenen Sommer und die Düngungen der Felder und Gärten führten zum großen Insektensterben, sodass die Fledermäuse, aber auch die Vögel weniger Jungtiere aufziehen konnten. Besonders drastisch war das Jahr 2018. Unter der Trockenheit litten nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen und Bäume. Erst im Jahr 2019 (immer noch nicht genug Regen) erholten sich die Bestände der Fledermäuse und Vögel. So konnte ich feststellen, dass sich einige der kleineren Arten vermehrt hatten. Im Jahr 2020 hatten wir unser Bestandniveau von 2014 fast schon wieder erreicht. Es war Jahr für Jahr viel Arbeit: Kontrolle der aufgehängten Fledermauskästen, mit Säuberung und Sicherstellung der artgerechten Herstellung, mehr Beobachtungen der Fledermäuse, ob diese nicht in eine andere Gegend abgewandert sind, usw.

Im Jahr 2019 wurde ich über den NABU Bad Segeberg gebeten, doch einmal nach Bliestorf zu fahren; dort gebe es in einem Wohnhaus Fledermäuse. Ich konnte feststellen, dass dort ein einzelnes Männchen lebte, das sich mit einem Brutpaar von Eulen (Käuzchen) mit 3 Jungvögeln den Garten der Leute teilte. Das war leider ein nicht so guter Platz für die Fledermäuse. Auch nach Groß Grönau, Klempau und Kronsforde wurde ich gerufen es gab ein paar Probleme mit den Fledermäusen, die aber schnell behoben werden konnten.

Neu ist auch, dass ich seit 2018 über den NABU Bad Segeberg eine Fledermaus Station in Krummesse eingerichtet habe. Vereinzelte Tiere wurden 2018 und 2019 bei mir abgegeben und konnten dank fachgerechter Pflege gut gestärkt wieder in die Freiheit entlassen werden, leider nicht alle.

Für weitere Informationen zur Fledermaus Station bitte ich um Beachtung des Aushangs Fledermaus Station Krummesse in den Informationskästen im Dorf Krummesse.

Noch eine kleine Statistik:

In den Jahren von 2008 bis 2019 wurden in Krummesse und den umliegenden Dörfern von Krummesse 25 Plaketten (Fledermausfreundliches Haus) an die Bewohner vergeben, die entweder Fledermäuse auf ihren Grundstücken beherbergen oder Kästen für Fledermäuse an ihren Häusern oder in ihren Gärten angebracht haben.

Wir in der Dorfschaft Krummesse sind auf unser Fledermausfreundliches Dorf sehr stolz wie schon 2012 erwähnt und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder eine Exkursion durchführen können. Bedanken möchte ich mich auch bei allen denen, die mich beim säubern der Kästen und bei den abendlichen Beobachtungen begleiteten .

Wie immer für alle Fragen und Hilfestellungen in diesem Zusammenhang bitte Kontakt aufnehmen mit K.H. Pomplun, Tel: 04508-7657, bzw. per email: khpomplun@t-online.de

Mit freundlichen Grüßen

K-H Pomplun (Batman)


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